14.05.
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Marc Herzog
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Kräfte auf bewegliche Spiegel
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Im Vortrag wird ein mikromechanischer Spiegel betrachtet, welcher sich in einem optischen Ringresonator befindet. Der Resonator wird mittels zweier Pumplaser getrieben, die zwei, in entgegengesetzte Richtungen propagierende Moden anregen. Der Spiegel (mit beliebiger Reflektivität) koppelt diese Moden, wodurch optomechanische Kräfte auf ihn einwirken: diese werden als Strahlungsdruck und Dipolkraft identifiziert. Die auftretenden Kräfte können zum Einfang und zur Kühlung für die Bewegung des Spiegels verwendet werden, um dem Quantenregime von makromechanischen Objekten näher zu kommen. Die verschiedenen Beiträge der optomechanischen Kraft werden im Vortrag analysiert und eine Abschätzung der Grenzteperatur für den Mikrospiegel wird angegeben.
Forces on mobile mirrors
In the talk, we consider a partially reflecting micro-mechanical mirror placed into a ring cavity. The cavity is pumped by two lasers that excite counterpropagating modes. The mirror (of arbitrary reflectivity) couples these modes, whereby optomechanical forces are exerted on it: they can be identified as radiation pressure and dipole force. These forces can be exploited to trap and cool the mirror motion, with applications to bringing macroscopic objects into the quantum regime. The two components of the optomechanical force are analyzed and we present an estimate for the limit temperature of the micro-mirror.
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20.05.
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Ralf Jaiser
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Magnetohydrodynamische Rayleigh-Taylor-Instabilität
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Sind Fluide unterschiedlicher Dichte übereinander geschichtet, können
aufgrund des Auftriebs einer weniger dichten Schicht unter einer
dichteren Schicht Instabilitäten auftreten. Dies wird zunächst für ein
inkompressibles Medium betrachtet. Die linearisierten hydrodynamischen
Gleichungen werden aufgestellt und mit Hilfe der Normal-Moden-Methode
auf Stabilität untersucht. Ergänzt wird diese Betrachtung durch die
Herleitung der Resultate, die sich für den kompressiblen Fall ergeben.
Anschließend wird die Betrachtung auf den Fall elektrisch leitfähiger
Fluide verallgemeinert und im Rahmen der idealen Magnetohydrodynamik
das Verhalten der Stabilität unter Magnetfeldern untersucht. Dabei wird
insbesondere auf den Mechanismus der Instabilität durch magnetischen
Auftrieb eingegangen.
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27.05. |
Andreas Sander
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Ringe um Saturnmond Rhea
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Messdaten der Cassini-Sonde geben deutliche Hinweise auf eine mögliche
Ringstruktur um den Saturnmond Rhea. Diese Resultate kamen überraschend,
denn die Stabilität solcher Strukturen ist keinesfalls offensichtlich.
Um diese zu untersuchen, werden ausgehend vom allgemeinen Ansatz für das
eingeschränkte Dreikörperproblem die Hillschen Differentialgleichungen
hergeleitet sowie die Gaußschen Störungsgleichungen für das System
Saturn - Rhea und einen Testkörper untersucht. Die Resultate lassen sich
dabei mit einem quasi-hamiltonischen Formalismus beschreiben und in
einem Phasenraumdiagramm darstellen. Dabei zeigt sich, daß es in der Tat
über lange Zeiträume stabile Konfigurationen für solche Ringsysteme
geben kann.
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03.06. |
Gregor Mönke
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Klassische Mechanik und der Goldene Schnitt
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Im Grundstudium wird in der klassischen Mechanik das Problem
von gekoppelten harmonischen Oszillatoren behandelt. Hier wird
eine spezielle Anordnung derselben untersucht, in welcher
überraschend die als "Goldener Schnitt" bekannte Zahl autaucht.
Diese "irrationalste" unter den Zahlen soll kurz charakterisiert
werden. Es wird dann untersucht, welche Symmetriebrechung auf
diese Zahl führt, und die Bewegungsgleichungen werden mit ihrer
Hilfe elegant gelöst.
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11.06. |
Sebastian Wander
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Bandstrukturen und die Kronig-Penney-Gleichung
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Die Kronig-Penney-Gleichung (KPE) eines geschichteten Systems
aus zwei dielektrischen Materialen
enthält keine direkten Informationen über die Bandkanten und Bandmitten
des elektromagnetischen Spektrums.
Wir entwickeln mit Hilfe einer trigonometrischen Beziehung eine Form der
KPE,
die es ermöglicht diese Information abzulesen, und diskutieren das Ergebnis.
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17.06. |
Sebastian Krekow
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Thermodynamik Schwarzer Löcher
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In der theoretischen Beschreibung schwarzer Löcher finden sich Analoga zur
Thermodynamik. Es ist zum
Beispiel das Gravitationspotential am
Ereignishorizont das Analogon zur thermodynamischen
Temperatur und die Horizont-Oberfläche analog zur Entropie.
Darauf aufbauend lassen sich den
thermodynamischen Hauptsätzen entsprechende Gesetze für Schwarze Löcher
formulieren. Diese Übereinstimmungen sind nicht nur rein formal, sondern von
konkreter physikalischer Bedeutung. Hawking konnte beispielsweise schon 1974
mit einem semiklassischen Ansatz zeigen, daß die thermische Strahlung von
Schwarzen Körpern ihr Pendant in der Hawking-Strahlung hat.
Die Thermodynamik Schwarzer Löcher ist von großer Bedeutung für die Kosmologie,
etwa für die Theorie der Quantengravitation. Die moderne Beschreibung findet
üblicherweise mittels Quantenfeldtheorie auf gekrümmten Raumzeiten
statt.
Ich werde im Vortrag zunächst kurz allgemeine Bemerkungen zur Theorie schwarzer
Löcher und zu verschiedenen Koordinatendarstellungen machen, aus denen bestimmte
Eigenschaften folgen. Dann werde ich einen Überblick über die (semi)klassische
Theorie und ihre Grenzen geben. Schliesslich werde ich kurz einige Ergebnisse
der modernen quantenfeldtheoretischen Beschreibung nennen.
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18.06. |
Joachim Wesemeier
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Eine Klasse von exakten Lösungen der Schrödingergleichung
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In der Quantenmechanik lernt man die Schrödingergleichung (SGL) kennen,
in der ein problemabhängiges Potential V auftaucht. Die gängigen Lehrbücher
stellen stets eine Handvoll Standardbeispiele der SGL vor, mit exakten
Lösungen zu den Energieeigenwerten E. Weiterführend werden in den
Lehrbüchern dann Näherungsverfahren zum Lösen der SGL vorgestellt. Im
Allgemeinen gibt es nämlich keine exakten Lösungen zu einem gegebenen
Potential.
Im Vortrag wird nun umgekehrt von einer allgemeinen Funktionklasse
ausgegangen und das zugehörige Potential bestimmt und diskutiert.
Literatur: "A large class of exact solutions to the one-dimensional Schrödinger
equation", Bekier Karaoglu, Eur. J. Phy. 28 (2007) 841
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24.06. |
Volkmar Wießner
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Kommunikation mit beschleunigten Beobachtern in der Minkowski-Raumzeit
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In vielen Science-Fiction-Filmen sehen wir die Mannschaft eines Raumschiffes mutig dorthin vordringen, wo noch nie zuvor jemand gewesen ist. Dabei sind sie mitunter sehr starken Beschleunigungen ausgesetzt. Da stellt sich einem Physiker die Frage, ob Kirk, Picard & Co in solch einer Situation überhaupt noch mit einem Planeten oder einem anderen Raumschiff kommunizieren können. Die Spezielle Relativitätstheorie gibt uns eine Antwort auf diese Frage.
Ziel des Vortrags soll es sein, die räumlichen und zeitlichen Bedingungen für die Kommunikation zwischen zwei Beobachtern, von denen sich mindestens einer beschleunigt bewegt, in der Minkowski-Raumzeit herzuleiten. Dazu werde ich zuerst die Bewegungsgleichung eines sich mit konstanter Eigenbeschleunigung bewegenden Beobachters herleiten. Darauf aufbauend werde ich zwei verschiedene Fälle diskutieren. Erstens: ein Beobachter Bewegt sich mit konstanter Eigenbeschleunigung, während der zweite relativ zu einem inertialen Koordinatensystem ruht. Zweitens: beide Beobachter bewegen sich mit konstanter Eigenbeschleunigung. Der letztere Fall wird zeigen, dass auch in der Relativitätstheorie der Goldene Schnitt von Bedeutung ist.
Literatur: "Communicating with accelerated observers in Minkowski spactime", F.J. Flores, Eur J Phys 29 (2008) 73
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01.07.
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Toni Luhdo
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Magnetischer Feldlinienfluß als Hamilton'sches System
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Magnetische Feldlinien können als Bahnkurven im Phasenraum eines fiktiven Systems verstanden werden und daher auch in einer parametrischen Darstellung beschrieben werden. Ausgehend von dieser parametrischen Darstellung wird mit Hilfe der Divergenzfreiheit magnetischer Felder (div B=0) gezeigt, dass das Volumen eines Bündels von Feldlinien invariant bleibt wenn man dem Feld folgt. Dies entspricht der Invarianz eines Phasenraumvolumens bei Bewegungen in Hamilton'schen Systemen. Weiterführend wird eine Lagrangefunktion L=A(x)*(dx/dt) postuliert. A(x) entspricht hier dem magnetischen Vektorpotential und (dx/dt) ist der Tangentialvektor an die Feldlinien. Mit Hilfe des Variationsprinzips und der Euler-Lagrange-Gleichung kommt man auf die magnetischen Feldliniengleichungen. Dann wird gezeigt, dass die gefundenen Gleichungen für q (verallgemeinerte Ortskoordinate), p (kanonischer Impuls) und H (Hamiltonfunktion) die Form von Hamilton'schen Bewegungsgleichungen haben. Interessant ist, dass das hamiltonische System "magnetisches Feld" aufgrund seiner Volumentreue keine Attraktoren hat und somit auch keine Fixpunkte bzw. stabile Gleichgewichte besitzen kann.
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02.07.
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Andre Bojahr
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Kohärente Zustände des halben harmonischen Oszillators
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In vielen Büchern zur Quantenmechanik werden die kohärenten Zustände eines harmonischen Oszillators diskutiert. Hierbei handelt es sich um Zustände, die im Erwartungswert des Ortes und des Impulses
eine Schwingung durchlaufen, also sich ähnlich einem klassischem Pendel verhalten. In der Arbeit
"Coherent states for the bouncing pendulum and the paddle ball" (Am. J. Phys. 76 (2008) 236) geht Mark Andrews einen Schritt
weiter. Als erstes wird gezeigt, dass ein normaler harmonischer Oszillator das einzige System ist, in
dem die Breite eines kohärenten Zustands über die Zeit konstant bleibt. Im
Hauptteil des Artikels ein "halbseitiger Oszillator" diskutiert (mit einer unendlicher Barriere im Symmetriepunkt des Potentials) und die Wellenfunktionen der kohärenten Zustände abgeleitet.
Eine genauere Betrachtung erfolgt
durch die Ermittlung der Erwartungswerte von Impuls, Ort, Quadrat des Impulses und Quadrat des
Ortes. Dadurch lassen sich die zeitabhängige Unschärfen von Ort und Impuls ermitteln. Man erhält
eine fast konstante Breite des Wellenpakets in Ort und Impuls, wenn es weit von der Barriere
des halbseitigen harmonischen Potentials entfernt ist. Bei Annäherung des Wellenpakets an die
Barriere nimmt die Impulsunschärfe zu und die Ortsunschärfe ab.
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09.07.
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Dominik Hildebrandt
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Nicht-konkave Entropien
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Im Vortrag werden zwei einfache Spin-Modelle präsentiert, die zeigen, dass die mikrokanonische Entropie eine nicht-konkave Funktion der Energie sein kann (sprich: die Entropie hat zwei Maxima). Die Einfachheit der Modelle wird allerdings damit erkauft, dass sie physikalisch nicht realistisch sind. Der Autor H. Touchette führt jedoch an, dass es auch physikalisch realistische Modelle mit nicht-konkaven Entropien gibt, diese sind aber analytisch und numerisch nur schwierig zu lösen. Der Vortrag ist demnach als Einstieg in die Thematik zu sehen. Die betrachteten Modelle sind einfache Variationen des klassischen paramagnetischen Spin-Modells, das aus der Thermodynamik-Vorlesung bekannt ist.
Literatur: "Simple spin models with non-concave entropies",
Hugo Touchette, Am. J. Phys. 76 (2007) 26-30.
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