24.10.
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Harald Haakh
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Neutrino-Oszillationen
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Neutrino-Oszillationen sind ein wichtiger Hinweis darauf, dass diese
Elementarteilchen - im Gegensatz zu den Annahmen des Standardmodells -
massebehaftet sind, und damit ein Angelpunkt für Erweiterungen unseres
Verständnisses.
In der üblichen nichtrelativistischen Behandlung eines 2-Flavor-Systems
im Vakuum lassen sich die Übergangswahrscheinlichkeiten und
Oszillationslängen direkt berechnen. Um in der relativistischen
Behandlung auch Antineutrino-Zustände beschreiben zu können, werden die
Felder quantisiert und die Flavor-Wellenfunktionen berechnet.
Bei diesem Vorgehen treten Schwierigkeiten auf, die nur im
ultrarelativistischen Grenzfall konsistente Lösungen zulassen und
Interpretationsfragen aufwerfen.
Abschließend werden Unterschiede zwischen Oszillationen in Vakuum und
Materie (MSW-Effekt) sowie experimentelle Ergebnisse angesprochen.
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24.10.
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Jan Heidbrink
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Fermi-Druck und Bose-Anziehung
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Bei der Betrachtung quantenmechanischer Systeme führt man das Konzept "Druck"
gewöhnlich über thermodynamische Relationen ein. In diesem Vortrag soll gezeigt
werden, wie man den Druck direkt als "Impulsfluß durch eine Fläche" ableiten
kann, ein Ansatz analog zur klassischen kinetischen Theorie. Zur Beschreibung
des Impulsflusses wird hier der quantenmechanische Spannungstensor eingeführt,
anschließend wird gezeigt, dass die Ergebnisse für Gleichgewichtssysteme mit den
thermodynamischen Relationen übereinstimmen. Ausgestattet mit dieser Methode
attackieren wir Fermi und Bose Systeme. Abschließend soll als Beispiel ein
ausgedehntes System mit gleichförmigem Potential betrachtet werden.
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07.11.
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Christina Hacke
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Dekohärenz
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Als Dekohärenz bezeichnet man den Prozess, bei dem typische
Quanteneigenschaften eines Systems wie die Interferenzfähigkeit
irreversibel durch die Wechselwirkung mit der Umgebung verloren gehen.
Obwohl die Quantenmechanik, deren Vorhersagen stets im Einklang mit den
durchgeführten Experimenten stehen, durch die lineare Schrödinger
Gleichung beschrieben wird, und damit das Superpositionsprinzip die
elementare Grundlage dieser Theorie darstellt, steht doch eben genau
dieses Superpositionsprinzip im Konflikt mit der alltäglichen klassischen
Wirklichkeit, in der dieses Prinzip verletzt zu sein scheint. Die Rolle
der Dekohärenz beim &Uml;bergang vom quantenmechanischen zum klassischen
Bereich soll verdeutlicht werden, indem wir klären, warum keine
quantenmechanische Superpositionen bei makroskopischen Objekten beobachtet
werden können.
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07.11.
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Daniel Fügner
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Kraftfreie solare Magnetfelder
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Alle Erscheinungen der Sonnenaktivität, darunter die relativ langlebigen
Sonnenflecken ebenso wie explosive Prozesse, die mit Masseauswürfen von der
Sonne verbunden sein können, sind auf Magnetfelder zurückzuführen.
Solare
aktive Regionen sind durch gegenüber ihrer Umgebung verstärkte Magnetfelder
charakterisiert. Zum Verständnis der Aktivitätserscheinungen ist die
Kenntnis des Magnetfeldes in den äu&azlig;eren Schichten der Sonne, der
Sonnenatmosphäre, nötig. Zuverlässige Magnetfeldmessungen sind aber
nur am Boden der Atmosphäre, in der Photosphäre, möglich (über den
Zeeman-Effekt). Daraus ergibt sich die Aufgabe der
"Magnetfeld-Extrapolation",
d.h. der Ermittlung des Magnetfeldes in einem dreidimensionelen Volumen aus
seinen Werten in einer Grundfläche. Dazu sind Modellannahmen nötig. Eine
allgemein akzeptierte Annahme ist die, dass das Magnetfeld unter den
Bedingungen
der Sonnenatmosphäre (weitgehend) kraftfrei sein muss, d.h. elektrische
Ströme
fließen parallel zum Magnetfeld, so dass die Lorentz-Kraft verschwindet. Der
Vortrag befasst sich mit deartigen kraftfreien Magnetfeldern im
sonnenphysikalischen
Kontext.
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14.11.
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Corinna Schemel
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Diffusion von Räuber und Beute
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An Hand des einfachen Beispiels von diffundierendem Jäger und diffundierender
Beute sollen wesentliche Eigenschaften der statistischen Mechanik von
Nichtgleichgewichtssystemen verdeutlicht werden. Obwohl solche Probleme für
wenige Jäger mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung gelöst werden können,
kann man sie für viele Jäger nur durch aufwendige statistische Betrachtungen
lösen. Eine exakte Lösung für drei oder mehr Jäger ist immer noch
nicht bekannt. Betrachtet wird insbesondere die Jagd in einer Dimension. Dabei
wird die durchschnittliche Lebensdauer der Beute in Abhängigkeit von
der Anzahl der Verfolger untersucht. Es wird sich herausstellen, dass die
Jäger die Beute zwar in jedem Fall zur Strecke bringen werden, die mittlere
Lebensdauer des Gejagten aber trotzdem unendlich ist.
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14.11.
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Christian Fuhrmann
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Pinch-Instabilität und Sonneneruption
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Die elementaren magnetischen Strukturen in der Sonnenatmosphäre sind
zylindrischen Plasmaröhren, die
durch ein azimutales Magnetfeld zusammen gehalten (pinched) werden. Im
Gleichgewicht wird dabei der Druckgradient im Inneren einer Plasmaröhre
durch
die mit dem Magnetfeld verbundene Lorentzkraft kompensiert. Störungen
dieses Gleichgewichtes können zu Instabilitäten und damit zu
Sonneneruptionen
führen. Um diese Prozesse zu verstehen, ist eine Stabilitätsanalyse auf
Grundlage der magnetohydrodynamischen Gleichungen notwendig. Der Vortrag
befasst
sich mit der Stabilitätsanalyse derartiger magnetischer Loops.
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21.11.
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Christin Rau
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Gittereichtheorie
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Wie bereits aus der Elektrodynamik bekannt, sind manche physikalische Größen nicht eindeutig bestimmt,
sondern können durch Hinzunahme bestimmter Werte derart transformiert werden, dass die
physikalischen Gleichungen identisch erfüllt sind.
Beispielsweise kann das Vektorpotential A durch den Gradienten einer Funktion ergänzt werden
ohne dass sich das magnetische Feld ändert.
Wir werden den Fall betrachten, indem man die Lagrangedichte durch Eich- und Phasentransformation
wieder in sich selbst überführt.
Danach wird das Eichfeld auf einem diskretem Gitter betrachtet, bei dem das Feld nur auf den
Gittterpunkten bekannt ist, dies nennt man Gittereichtheorie.
Sie wird nötig, weil viele Probleme im kontinuierlichen Raum sonst nicht mehr analytisch
lösbar wären.
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21.11.
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Michael Winkler
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Negative index media don't exist
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Der Brechungsindex aller natürlich vorkommender Materialien ist positiv.
Dies beruht auf der Tatsache, dass Permittivität und Permeabilität stets
positiv oder nur eines von beiden negativ ist. Nie jedoch beides
gleichzeitig. Allerdings wurden in den sechziger Jahren Materialien
vorhergesagt, deren Brechungsverhalten für bestimmte Frequenzen durch
ein Modell mit n = -1 beschreibbar ist. In der Tat gibt es inzwischen
einige so genannte "Metamaterialien" und photonische Kristalle, welche
für bestimmte Frequenzen diese Eigenschaft aufweisen.
Nehmen wir an es gäbe eine Flüssigkeit, welche für sichtbares Licht
diese Eigenschaft hätte. Dann würde eine Person, die in einem mit diesem
Material gefüllten Schwimmbecken tauchen würde, auf Grund der brechenden
Eigenschaften des Mediums schwebend über der Oberfläche erscheinen
anstatt darunter.
Anhand einer einfachen theoretischen Überlegung soll gezeigt werden, das
Materialien mit negativer relativer Permittivität und Permeabilität
nicht existieren können.
Ausgangspunkt ist eine Punktquelle im Abstand s von einer unendlich
ausgedehnten Schicht welche sich durch mu=eps=-1 auszeichnet. Durch
Symmetrieüberlegungen und analytische Fortsetzung des elektrischen
Feldes kann gefolgert werden, dass ein solches Material gegen
wesentliche Grundsätze der Elektrodynamik verstößt
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28.11.
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Michael Kerschnitzki
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Padé-Approximation zur Lösung stationärer Probleme
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Mit Hilfe der Padé-Approximation lassen sich die ersten n Ausdrücke der
Potenzreihe einer Funktion f(x) in eine rationale Funktion R(x)
transformieren. R(x) bezeichnet man als Padé-Approximanten, der
typischerweise ein Verhältnis zwischen zwei Polynomfunktionen darstellt.
Zusätzlich wird die Funktion R(x) so gewählt, dass deren
Taylor-Entwicklung die ursprüngliche Potenzreihe bis zum Grad n
reproduziert. Durch diese Transformation ist es möglich, für x-Werte
außerhalb des Konvergenzradius der eigentlichen Potenzfunktion,
korrektere Funktionswerte zu erhalten.
Aus diesem Grund findet die Padé-Approximation zur Lösung von
physikalischen Problemen in vielen Bereichen der theoretischen Physik
(QFT, stat. Physik, QED) ihre Anwendung, da sie akkuratere Lösungen als
die bisher benutzten Methoden liefert und somit eine genauere
Vorherbestimmung des Systemverhaltens möglich ist.
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28.11.
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Robert Steyrleuthner
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Devisenmärkte als Gittereichtheorie
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In den letzten Jahren ist es immer mehr in Mode gekommen Analogien zwischen
Konzepten der theoretischen Physik und diversen außerdiziplinären Gebieten
aufzubauen. Diese Parallelen verschiedener Felder beeinflussen z.B. nicht
nur die Modellierung volkswirtschaftlicher Systeme sondern sind auch Zeichen
der Universalität physikalischer Konzepte. So wird aufbauend auf der
Einführung in die Gittereichtheorie ein Modell ausländischer Devisenmärkte
entworfen bei dem z.B. Gewinne aus Devisenwechsel zu einem Zeitpunkt mit
magnetischen Feldern und Gewinne aus Optionsschein-Handel mit elektrischen
Feldern verknüpft werden.
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05.12.
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Christian Jänicke
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Laval-Düse
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Die Verwendung einer Düse als Hilfsmittel zur Erzeugung von Strom in
Wasserkraftwerken stellt keine besonderen Anforderungen an die
Konstruktion der Düse. Um ein vergleichbares Ergebnis jedoch mit
Wasserdampf zu erzielen, muss aufgrund des geringeren Massenausflusses
die Effizienz durch eine Steigerung des Impulses erreicht werden. Dies
ist durch eine transsonische Strömung möglich, für die eine
spezielle Düsenform von Nöten ist. Über die hydrodynamischen
Grundgleichungen lässt sich dann unter bestimmten Annahmen die als
Lavaldüse bezeichnete Düsenform finden. Neben dem angedachten
Einsatzfeld finden sich zu gleich auch Anwendungen in der
Triebwerkstechnik für Überschallflugzeuge. Bei genauerer Betrachtung
der Lavaldüse findet man aber auch Analogien zum Sonnenwind, der sich
trotz signifikanter Unterschiede ebenfalls als eine Art Lavaldüse
auffassen lässt.
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Vortragstrilogie:
Die Eigenartigkeit der Quantenmechanik und das magische Dreieck
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05.12.
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Sophie Rudorf
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Was wir nicht verstehen oder Das EPR-Paradoxon und die Bell'schen Ungleichungen
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"Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns doch nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass der nicht würfelt."
Albert Einstein, aus einem Brief an Max Born 1926
Im ersten von drei Vorträgen zu den Eigenarten der Quantenmechanik wird das Paradoxon von Einstein, Podolsky und Rosen sowohl in der originalen, als auch in der Fassung von Bohm erläutert. Die zur Auflösung des Paradoxons vorgeschlagene Theorie der verborgenen Variablen wird der quantenmechanischen gegenübergestellt und das magische Dreieck entwickelt. Mit dessen Hilfe ist es möglich, die Beziehungen zwischen seinen drei Ecken Klassikalität, Kausalität und der Verletzung der Bell'schen Ungleichungen anschaulich zu illustrieren. Das "magische Dreieck" wird der zentrale Begriff sein, der die Vorträge dieser Reihe verbindet. Schließich wird eine Variante der Bell'schen Ungleichungen hergeleitet, die eine experimentelle Entscheidung zwischen beiden Theorien ermöglicht.
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12.12.
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Holger Bernigau
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Was uns hilft zu unterscheiden oder C*-Algebren, Messungen und Zustände
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"In my paper the fact that XY was not equal to YX was very disagreeable to me. I felt that this was the only point of difficulty with the whole scheme"
Werner Heisenberg, über seine Arbeit vom Juli 1925
Der zweite Teil der Vortragsreihe handelt von den Unterschieden zwischen klassischer Physik und Quantenmechanik. Dafür ist es zweckmäßig, zunächst ein mathematisches Modell vorzustellen, das beide Beschreibungsweisen vereinigt. Dazu eignet sich besonders das Konzept der C*-Algebren. Ausgehend von dieser Beschreibungsweise werden Unterschiede zwischen den Observablen, den Zuständen und dem Wesen zusammengesetzter Systeme erläutert.
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12.12.
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Dennis Raetzel
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Was wir nicht können oder Unmögliche Maschinen in der Quantenmechanik
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"If I have understood correctly your point of view then you would gladly sacrifice the simplicity [of quantum mechanics] to the principle of causality. Perhaps we could comfort ourselves that the dear Lord could go beyond [quantum mechanics] and maintain causality."
Werner Heisenberg, Brief an Einstein, 10. Juni 1927
In diesem Vortrag werden die unmöglichen Quantenmaschinen:
- Klassische Teleportation
- Quantenkopierer
- Maschine zur gemeinsamen Messung zweier Observablen
- Bellsches Telephon (eine Maschine zur überlichtschnellen Kommunikation)
betrachtet. Die Nützlichkeit solcher Betrachtung unmöglicher Maschinen zeigt schon das Beispiel der Thermodynamik, deren zweiter Hauptsatz oft als die Unmöglichkeit eines Perpetuum Mobiles zweiter Art formuliert wird. Auch folgt die Unmöglichkeit der in diesem Vortrag zu betrachtenden Maschinen nicht allein aus ihrer Konstruktion. Nach klassischen Vorstellungen wären sie fast alle möglich. Daher kann durch ihre Untersuchung viel über die Quantenmechanik gelernt werden. Es wird dabei gezeigt, dass sie in der genannten Reihenfolge aus der jeweils vorhergehenden konstruiert werden können. Ist also die Erste dieser vier Quantenmaschinen möglich ist es auch die Letzte. Ist es die Letzte nicht, ist auch die Erste unmöglich. Daraus werden dann Schlüsse über die Vereinbarkeit der drei Ecken des magischen Dreiecks gezogen. Danach wird die Stellung der Quantenmechanik zur Unmöglichkeit dieser Maschinen diskutiert.
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19.12.
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Mirko Meißner
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Dynamotheorie
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Gilbert stellte 1600 fest, daß die Erde ein globales Magnetfeld besitzt und
vermutete, dieses werde durch magnetisiertes Gestein (Magnetit) im Erdinneren
erzeugt. Heute wissen wir, daß Magnetit oberhalb einer Temperatur von 580°C
seinen Ferromagnetismus verliert. Wir benötigen also eine neue Erlärung der
Existenz des Magnetfeldes, die ohne Ferromagnetismus auskommt: die
Dynamotheorie. In meinem Vortrag werde Ich die Grundlagen des
Kinematischen Dynamos diskutieren und dabei auf den Alpha-Effekt eingehen, um
am Ende den einfachen Fall des Alpha-Quadrat-Dynamos vorstellen zu können.
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19.12.
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Sebastian Kamann
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Kosmische Dynamos im Labor
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Man geht heute davon aus, dass die Magnetfelder, die in Planeten, Sternen
oder Galaxien vorhanden sind, durch Dynamos erzeugt werden. Während
der letzten Jahrzehnte haben theoretische und numerische Untersuchungen
basierend auf der Magnetohydrodynamik (MHD) unsere Erkenntnisse über
die Dynamotheorie stark erweitert. Jedoch ist die experimentelle Umsetzung
dieser Theorie eine Entwicklung, die erst in den letzten Jahren ihren Anfang
nahm. So sind die ersten erfolgreichen Laborversuche zu MHD-Dynamos erst
um die Jahrtausendwende in zwei in Riga und Karlsruhe durchgeführten
Experimenten gelungen. Mein Vortrag behandelt die theoretischen Grundlagen
eines einfachen Dynamoexperiments. Ausgehend von den Ergebnissen dieses
Experiments werden im weiteren Velauf die Grundlagen des
Alpha-Omega-Dynamos besprochen, welcher unter anderem zur Erklärung
des Drehimpulsverlustes von Akkretionsscheiben um schwarze Löcher herangezogen
wird.
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19.12.
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Sabrina Donner
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Barokline Wellen
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Barokline Wellen sind wellenförmig verlaufende Strukturen im Druck- und Temperatur-
bzw. Dichtefeld eines Fluids.
Als großskalige Strömungsphänomene transportieren sie Wärme und Drehimpuls
in der Atmosphäre der mittleren Breiten.
Nach einer kurzen Einführung in die Bedeutung der baroklinen Wellen soll es im Vortrag
darum gehen unter welchen Bedingungen barokline Instabilität auftritt.
Außerdem wird auf die barokline Produktion von
Wirbelstärke eingegangen. Zum Abschluss soll noch ein Experiment vorgestellt werden
mit dem man das Phänomen der baroklinen Instabilität im Labor untersuchen kann.
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09.01.
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Sarah Loebner
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Knots and Physics
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Die Kernfrage der Knotentheorie ist: Wann sind zwei Knoten äquivalent?
Kurt Reidemeister zeigte 1927, dass zwei Knoten genau dann äquivalent sind,
wenn sie durch eine endliche Folge von drei sogenannten Reidemeister-Bewegungen
ineinander übergeführt werden können. Um die Äquivalenz von
Knoten mathematisch zu beschreiben, benutzt man Knoten-Invarianten, die unter stetiger
Deformation des Knotens im dreidimensionalen Raum gleich bleiben.
Dabei sind zwei Knoten mit unterschiedlichem Wert der gleichen Knoten-Invarianten nicht
äquivalent, allerding müssen zwei Knoten mit gleichem Wert nicht
zwingend äquivalent sein. Der Vortrag beschäftigt sich insbesondere mit der
Knoten-Invariante Verknüpfungszahl (linking number) von Gauss anhand der
Elektrodynamik.
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09.01.
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Marcel Schubert
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Spontane Emission in einem photonischen Kristall
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Photonische Kristalle stellen das optische Analogon zu elektronischen Kristallen
dar. Es sind dreidimensional geordnete dielektrische Strukturen, bei denen die
räumliche Periodizität der
Dielektrizitätskonstante so gewählt
wird, dass sie die Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen in ähnlicher
Weise beeinflusst wie das periodische Potential von Kristallen die Elektronen.
Die so entstehenden photonischen Bandstrukturen kännen genau wie bei
Halbleitern Bandlücken aufweisen, innerhalb derer die Ausbreitung
elektromagnetischer Wellen unmöglich ist.
Wird nun ein einfaches quantenoptisches System in einen photonischen Kristall
mit Bandlücke eingebettet, so beeinflusst die Dichte der photonischen
Zust=E4nde die spontane Emission des Systems.
Neben einer kurzen Vorstellung der photonischen Kristalle und einer Wiederholung
von Fermi's Goldener Regel soll das Hauptaugenmerk auf der Untersuchung des
Zeitverhaltens der spontanen Emission in diesen Kristallen liegen=
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16.01.
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Wolfram Schindler
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Bohr-Sommerfeld-Quantisierung im Doppelmuldenpotential
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Die Bohr-Sommerfeld-Formel dient der näherungsweisen Berechnung von
Energieniveaus einfacher Muldenpotentiale.
Die unkomplizierte Formel liefert ziemlich genaue Ergebnisse, versagt in
der bekannten Form aber bereits bei der Anwendung auf die in Physik und
Chemie häufig auftretenden Doppelmuldenpotentiale. Unter anderem mit
Hilfe der WKB-Näherung wird die Formel nun schrittweise für das
Doppelmuldenpotential erweitert. Dabei sind die einzelnen
Potentialbereiche zu verknüpfen und Teilchenenergien oberhalb und
unterhalb der mittleren Potentialbarriere zu diskutieren.
Diese Methode führt zu einem Ergebnis mit den nützlichen Eigenschaften
der Ursprungsformel: ein geschlossener, einfach anzuwendender Ausdruck
von hoher Genauigkeit.
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16.01.
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David Haack
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Thermische Konvektion im Kugelspalt
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Die Konvektionsströmungen im Erdinneren sind ein wichtiger Bestandteil
bei der Entstehung des Erdmagnetfeldes. Im Zuge des GEOFLOW-Experimentes,
welches dieses Jahr starten soll, werden hier die wichtigsten Gleichungen
vorgestellt, mit denen die Ströomungen im Erdinneren beschrieben werden.
Ausgehend von der Navier-Stokes-Gleichung wird die Oberbeck-Boussinesq-Approximation
erl&aulm;utert und die Elektrohydrodynamik des Problems dargestellt.
Besondere Bedeutung erhalten hierbei die dimensionslosen Kennzahlen,
wie Prantlzahl oder Taylorzahl, welche die entstehenden Strömungen definieren.
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23.01.
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Patrick Pingel
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Random Walk mit schrumpfenden Schritten
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Ein Random Walk (Zufallslauf) ist ein stochastischer Prozess, d.h.
aufeinanderfolgende Schritte der Bewegung finden unabhängig voneinander in eine
zufällige Richtung statt. Anwendungen ergeben sich bei der Modellierung
nichtdeterministischer Systeme, z.B. in der Wirtschaftstheorie oder
Polymerphysik. Im hier behandelten eindimensionalen Fall mit geometrisch
sinkender Schrittweite L^n (L < 1) wechselt die Wahrscheinlichkeitsverteilung des
Anfang-zu-Ende-Abstandes dramatisch ihr Aussehen mit kleinen Änderungen in L.
Beträgt L das Inverse des Goldenen Schnitts 0,618... ist sie sogar
selbstähnlich. Es werden allgemeine Eigenschaften der Wahrscheinlichkeitsverteilung
angeführt, sowie einige spezielle Werte für den Schrumpffaktor L
diskutiert.
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23.01.
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Matthias Fulte
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Gibt es Fermi-Anziehung und Bose-Abstoßung?
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Die Vorstellung von ununterscheidbaren Teilchen führt in der
Quantenstatistik zu Ergebnissen, die von der klassischen Statistik
abweichen: Fermionen können nicht den gleichen Zustand einnehmen,
während Bosonen dies mit höherer Wahrscheinlichkeit als klassische
Teilchen tun. In diesem Zusammenhang hört man immer wieder von
abstoßenden Fermi- oder anziehenden Bose-Kräften. Dass der Begriff
"Kraft" in diesem Zusammenhang irreführend ist und sogar zu falschen
Ergebnissen führen kann, wird im Vortrag an einigen Beispielen
diskutiert.
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30.01.
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Falk Dambowsky,
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Laplace-Runge-Lenz-Vektor
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Das Keplerproblem hat neben der Energie und dem Drehimpuls eine dritte
Erhaltungsgröße, die als Vektor vom Kraftzentrum zum Perihel zeigt.
Von diesem so genannten Laplace-Runge-Lenz-Vektor wurden schon
vielfach Symmetrieaspekte auch in Verbindung mit analogen dynamischen
Symetrien untersucht.
In diesem Vortrag wird eine, vom Lenzschen Vektor abgeleitete,
erhaltene Observable Alpha definiert, die die Orientierung der
Keplerbahn in der Bahnebene angibt. Eine analoge Observable Beta wird
für den isotropen Harmonischen Oszillator gefunden. Diese Observablen
sind kanonisch konjugiert zum senkrecht auf der Bahnebene stehenden
Drehimpuls, ebenso wie die grundlegenden Phasenraumkoordinaten Ort und
Impuls. Ausgehend von Alpha bzw. Beta wird eine Gruppe kanonischer
Transformationen untersucht, die nur von einem Parameter abhängt. Die
transformierten Observablen zeigen beispielhaft eine sehr einfache
Hamiltonfunktion, ein durch Parametrisierung vereinfachtes Bild der
Entwicklung im Phasenraum und die Bahntransformationen eines
verallgemeinert paramatrisierten Drehimpulses bei konstantem Alpha
bzw. Beta.
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30.01.
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Sebastian Lüke
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Einstein und Laserkühlung
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Aus dem Papier von Einstein "Zur Quantentheorie der
Strahlung" (1917) sind die Begriffe zur spontanen und stimulierten Emission jedem
Studenten bekannt, aber die Theorie der Strahlung überrascht mit vielen anderen
interessanten Konzepten. So lässt sich das 1917 veröffentliche Paper als Quelle
der Quantenelektrodynamik und Quantenoptik sehen, legt die Grundlagen zum Verständnis
der Theorie des LASER und MASER und lässt Konzepte wie die Atomkühlung durch
Laser und die Bose-Einstein-Kondensation erahnen. Der Stellenwert dieser bahnbrechenden
Konzepte lässt sich vielfach erst heute erkennen.
Nach einer Vorstellung und geschichtlich Einordnung des
Papiers wird insbesondere auf das Konzept der Laserkühlung eingegangen.
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06.02.
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Thomas Ruscher
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Electrostatik in 2D
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Ein aus dem Jahr 1956 von den Meteorologen Thompson und Lampard stammendes
Theorem ermöglicht die Bestimmung von Kapazitäten
zweidimensionaler
Systeme mit folgender Geometrie: Ein Gebiet werde durch eine leitende Hülle
umschlossen. Diese Hülle wiederum sei in vier Strecken eingeteilt, die
von den Punkten a,b,c und d isolierend getrennt werden. Die Strecken ac
und bd befinden sich
dabei im rechten Winkel. Die Hüllenstücke ab und cd haben das
Potential V, die anderen Teile hingegen das Potential null. Es wird zunächst
gezeigt, dass eine konforme Abbildung existiert, mit welcher man das
betrachtete Gebiet in den Einheitskreis überführen kann. Das dadurch
entstehende vereinfachte Dirichletsche Randwertproblem lässt sich
schließlich verhältnismäßig einfach lösen.
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06.02.
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Alexander Anielski
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Statisches Feld in einem Gas von Dipolen
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Es soll die z-Komponente des statischen (elektrischen oder magnetischen) Felds
innerhalb eines Gases von statistisch verteilten (elektrischen oder magnetischen),
entlang der z-Achse polarisierten Dipolen untersucht werden. Der Mittelwert des
Feldes, das ein einzelner Dipol erzeugt, verschwindet. Aufgrund der Superposition
würde man nun erwarten, dass auch der Mittelwert der Felder mehrer Dipole
verschwindet. Im Vortrag soll gezeigt werden, dass die möglichen Werte des
Feldes einer Lorentzverteilung mit nicht verschwindendem Mittel entsprechen.
Ferner wird angedeutet, wie die Wahrscheinlichkeitsverteilung bei nicht parallelen Dipolen
oder mit ausgeschlossenem Volumen aussieht.
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