04.11.
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Henriette Labsch
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Stabilität von granularen Flüssen
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Planetare Ringe sind wohl die eindrucksvollsten Beispiele
granularer Flüsse bzw. Gase. Un deren Stabilität
zu untersuchen, betrachten wir einen zweidimensionalen,
homogenen Ring aus granularen (dissipativ wechselwirkenden)
Teilchen, der gestört wird. Unter Annahme eines
stationären Geschwindigkeitsfelds, aber bei
veränderlicher Dichte, wird man auf eine nichtlineare
Diffusionsgleichung geführt, mit deren Hilfe man die
Stabilität analysiert. Falls der Diffusionskoeffizient
(der im Wesentlichen die granulare Viskosität enthält)
mit der Dichte fällt, zerfällt der Ring in schmale
Ringe sich abwechselnder niedriger und hoher Dichte infolge
einer Cluster-Instabilität.
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11.11.
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David Feldmann
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Magnetische Helizität
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In einem bewegten Plasma entstehen aufgrund von Ladungsbewegung
Magnetfelder. Die Feldlinien der Magnetfelder haben topologische
Eigenschaften wie Verdrillung (twist), kinks, Knoten und wechselseitige
Umschlingungen.
Diese werden durch die magnetische Helizität beschrieben.
Gezeigt wird, dass in der idealen Magnetohydrodynamik die
Helizität eine Invariante ist. Im Übergang zur realen Magnetohydrodynamik
führen Relaxationsprozesse zu kräftefreien Feldern (Woltjer-Prinzip
und Taylor-Relaxation). Dabei muss Eichinvarianz der magnetischen
Helizität gegeben sein, was durch Definition einer relativen
Helizität erreicht wird.
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12.11. |
Max Metzger
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Bell'sche Ungleichungen
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Als Reaktion auf die Kopenhagener Deutung haben Einstein-Podolski-Rosen (EPR) 1935
eine lokale, deterministische und realistische Theorie entworfen,
die im Widerspruch zu Vorhersagen der Quantenmechanik steht.
Nach der Umformulierung durch Bohm 1950 (er hat ein besseres Beispiel
ausgewählt), hat Bell 1964 diese Theorie zu einer Ungleichung formalisiert,
die bestimmte Korrelationen von Observablen zweier Teilchen nach oben begrenzt.
Diese Bellsche Ungleichung wird durch die Quantenmechanik und durch reelle
Experimente verletzt. Somit kann es keine Beschreibung der Wirklichkeit geben,
die gleichzeitig lokal, realistisch und deterministisch ist (z.B. eine Theorie
mit "verborgenen Parametern").
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18.11. |
Michael Walz
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Kinetische Theorie für granulare Materie
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Granulare Materie findet man etwa in präplanetaren Staubwolken oder planetaren Ringen.
Die Physik dieser verdünnten Systeme ist dominiert von dissipativen
Teilchenwechselwirkungen (Kontakte, Stöße). Teilchenkollisionen können unterteilt werden
in Koagulation (zwei Teilchen werden zu einem), Restitution (Stoß
zweier Teilchen, der die Teilchen intakt lässt) und Fragmentation
(Kollisionspartner werden zerstört). Zur dynamischen und statistischen Beschreibung
dieser Teilchensysteme werden kinetische
Bilanzgleichungen aufgestellt, die jeweils die drei Stoßregime repräsentieren.
Ziel der Untersuchung der Evolution des Ensembles sind Vorhersagen von Strukturen.
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19.11. |
Franziska Kaiser
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Perkolationstheorie
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Perkolationstheorie ist eine statistische Theorie, die sich mit der Ausbildung von Clustern auf Gittern befasst. Hierbei ist vor allem die Entstehung unendlicher Cluster von Bedeutung und es stellt sich die Frage, wann diese Cluster entstehen und welche Eigenschaften sie haben. In der sogenannten "bond percolation"
betrachtet man die Wahrscheinlichkeit p, dass eine Verbindung zwischen zwei Gitterplätzen
"offen (eingeschaltet)" ist. Steigt p über
einen Schwellwert pc, bilden die Verbindungen einen unendlichen Cluster, ändert sich zum Beispiel
die Leitfähigkeit des Systems sehr stark.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Perkolationstheorie ist, dass die kritische Wahrscheinlichkeit
im zwei-dimensionalen Gitter pc = 1/2 ist. In drei und höheren Dimensionen ist pc
nicht exakt bekannt.
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25.11. |
Ilja Lange
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Density waves in planetary rings
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In planetaren Ringen existieren Spiralwellen, die durch gravitative
Störungen äußerer Satelliten verursacht und von der Selbstgravitation
des Ringes bestimmt werden. Mit Hilfe der Fluiddynamik, der Gravitation
des Störmondes Mimas und der Poisson-Gleichung für die
Ringgravitation wird ein quantitatives Modell der Dichte (Spiral)-Wellen
gezeichnet. Ausgehend von Masse-, Impulserhalt und der Epizyklentheorie
ergeben sich spiralförmige Dichtefluktuationen als Lösungen dieser
Bilanzgleichungen. Diese Theorie findet auch zur Beschreibung von
Spiralgalaxien Verwendung.
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02.12.
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Diana Pasemann
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Supersymmetrie in der Quantenmechanik
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Seit Jahrzenten versuchen Physiker eine Theorie zu entwickeln, die alle vier
fundamentalen Kräte in der Natur beschreibt. Eine hierfür nützliches Konzept
ist die Supersymmetrie (kurz: SUSY). Sie verbindet Fermionen und Bosonen
und stellt eine Symmetrie zwischen Materie- und Wechselwirkungsteilchen her.
Zu jedem Teilchen existiert ein supersymmetrisches Partnerteilchen,
genannt Superpartner. Anhand einfacher quantenmechanischer Systeme sollen
die Grundideen der Theorie veranschaulicht werden, z.B. am harmonischen
Oszillator.
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03.12.
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Gregor Pieplow
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Zustandstransfer und Teleportation
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Spukhaft und mysteriös, fremd und unglaublich,
"Beamen sie mich hoch, Scotty!" Star Trek (Raumschiff Enterprise)
hat es im Auftrag seiner futorologischen Mission längst ins
popkulturelle Unterbewusstsein transferiert, die Teleportation.
Der Traum (oder Alptraum -- ein Zustand wird beim Transfer
vernichtet) wird nun somnologisch gänzlich uninteressanten Objekten
ermöglicht.
Das Beamen von quantenmechanischen Zuständen kann ohne Verletzung
der Kausalität oder des "No-Cloning"
Theorems experimentell realisiert werden und findet Anwendungen
im Quantencomputing oder in der Quantenkryptographie.
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09.12.
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Thomas Manicke
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Supersymmetrie und lösbare Potentiale
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Es ist bekannt, dass das Problem des Harmonischen Oszillators mit Hilfe von
Leiteroperatoren behandelt werden kann.
Mit Hilfe der Theorie der Supersymmetrie*
und dem Konzept der formähnlichen
(shape invariant) Potentiale kann diese Methode verallgemeinert werden.
Die Verallgemeinerung erlaubt es, die Energieeigenwerte und
Eigenfunktionen einer großen Klasse von
exakt lösbaren Potentialen einfach und elegant zu
bestimmen. Die angewandte Methode entspricht der Faktorisierung des
Hamiltonoperators. Die mathematischen Anforderungen der Faktorisierung
korrespondieren mit dem physikalischen Prinzip der formähnlichen
(shape invariant) Potentiale.
*
Eine Einführung zu der Theorie der Supersymmetrie gibt es am 02.12.
von Diana Pasemann.
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09.12.
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Kai Hoffmann
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Supersymmetrische WKB-Näherung
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Die WKB-Theorie ist eine Methode zur näherungsweisen Bestimmung der
Wellenfunktionen gebundener Quantenzustände. Voraussetzung ist,
dass die Wellenlänge des Zustandes klein ist im Vergleich zur charakteristischen
Distanz, über die sich das Potentials merklich ändert ("quasiklassischer Grenzfall").
Vor allem bevor man die Möglichkeit hatte, solche Probleme mit Computern numerisch
zu lösen, spielte die WKB-Theorie eine wichtige Rolle in der Quantenmechanik.
Auf das Prinzip und den Gültigkeitsbereich dieser Näherung wird im ersten Teil des
Vortrages eingegangen. Im zweiten Teil wird die Anwendung der WKB-Theorie bei der
Bestimmung von Wellenfunktionen supersymmetrischer Teilchen im Superpotential
vorgestellt (SWKB). Dabei wird sich unter anderem zeigen, dass die SWKB-Methode
bei bekanntem Grundzustand in formähnlichen (shape invariant) Potentialen das
komplette Eigenwertspektrum exakt liefert.
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16.12.
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Christof Zink
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Does a flying electron spin?
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Diese Frage wirkt in heutiger Zeit irritierend, da die
Tatsache, dass das Elektron ein Fermion und somit einen
Spin von 1/2 besitzt, so tief in der aktuellen Wissenschaft
und Lehre verwurzelt ist, dass dies niemand mehr bezweifelt.
Bohr erklärte jedoch Mitte der 20er Jahre, dass es nicht
möglich sei, den Spin eines freien Elektrons zu messen.
Hat das Elektron also nur im gebunden Zustand diese Eigenschaft
oder lag Bohr mit seiner Aussage falsch?
Auf Bohrs Originalargument aufbauend, lässt sich eine komplett
quantenmechanische Betrachtung entwickeln, deren Lösung darüber
Aufschluss gibt, ob man den Spin eines "freien" Elektrons messen
kann.
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17.12.
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Daniel Bodenmüller
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Decoherence and the Transition from Quantum to Classical
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Seit fast einem Jahrhundert hat sich die Quantenmechanik bei der Beschreibung grundlegender zahlreicher physikalischer Phänomene bewährt. Eine essentielle Eigenschaft der Quantenmechanik ist die Möglichkeit der kohärenten Überlagerung von Zuständen. Aber offensichtlich ist dies in unserer Alltagswelt nicht realisiert (siehe "Schrödingers Katze"). Um dies zu verstehen bietet sich das Konzept der Quantendekohärenz an. Neben dem zu beobachtenden System beziehen wir auch dessen Umgebung und den Beobachter selbst in unsere Betrachtung ein. Anhand eines stark vereinfachten Modells der Umgebung können wir so das zeitliche Verhalten eines Zwei-Zustands-Systems untersuchen und sehen, wie durch Wechselwirkung mit der Umgebung sich aus einer reinen quantenmechanischen Überlagerung ein klassischer Zustand entwickelt.
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06.01.
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Sebastian Schulz
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Schwarze Löcher am LHC
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Im Vorfeld der bevorstehenden Inbetriebnahme des Large
Hadron Colliders
am CERN wurden vereinzelt, auch aus der Fachwelt,
Sicherheitsbedenken bezüglich der möglicherweise
entstehenden schwarzen Löcher bekannt. Um sich mit dieser
Thematik auseinanderzusetzen, werden die technischen Details des
LHC vorgestellt und die Energien der beschleunigten Protonen
mit denen der kosmischen Strahlung verglichen. Dann werden die
Grundlagen
von schwarzen Löchern in 4 Raum-Zeit-Dimensionen aufgegriffen
und durch
Verallgemeinerung mikroschwarze Löcher in mehr als 4
Raum-Zeit-Dimensionen,
ihre Entstehungsmöglichkeiten und ihre Zerfallszeiten betrachtet.
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13.01.
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Sebastian Ehrich
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Wigner-Funktion und Weyl-Transformation
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Welcher Physiker hat sich nicht einmal gefragt: "Kann man die Quantenphysik vielleicht auch etwas anders darstellen, sodass sie etwas klassischer und damit auch realitätsnaher erscheint?" und "Ist die Schrödingergleichung vielleicht sogar ersetzbar? Und wenn ja, inwiefern ist dieser Ersatz besser?"
Die Antwort auf diese Fragen soll die Wigner-Funktion symbolisieren, die mithilfe der sogenannten
Weyl-Transformation definiert wird.
Welche Eigenschaften sie hat, wie sich damit quantenmechanische Probleme lösen lassen und inwiefern die Schrödingergleichung ersetzbar wird, soll hier geklärt werden.
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14.01.
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Andreas Müller
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Magnetorotations-Instabilität
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oder: "Wie füttert man eigentlich schwarze Löcher?"
Schwarze Löcher zählen mit Sicherheit mit zu den interessantesten Objekten des Weltalls. Doch wie gelingt es, in Akkretionsscheiben Masse ins Zentrum zu transportieren? Eine einfache Abschätzung zeigt, dass die Reibung, die durch die molekulare Viskosität der Teilchen hervorgerufen wird, viel zu gering ist, um den Drehimpulsverlust der Teilchen auf ihrem Weg ins Zentrum zu erklären.
Ein Modell der Akkretionsscheibe als Flüssigkeit zwischen zwei rotierenden Zylindern (Taylor-Couette-System) reicht hier nicht aus, da Turbulenzen in diesem System zu schwach sind um die fehlende Reibung zu begründen
-- falls der Übergang zur Turbulenz überhaupt stattfindet.
Fügt man jedoch ein schwaches Magnetfeld hinzu, tritt plötzlich eine sehr starke Instabilität auf, die in der Lage ist den Drehimpulstransport zu erklären.
Diese so genannte Magnetorotationsinstabilität wurde in den letzten Jahren ausgiebig untersucht und inzwischen auch z.B. im PROMISE (Potsdam ROssendorf Magnetic InStabilty Experiment) experimentell nachgewiesen.
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21.01.
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Steffen Kriewald
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Pinch-Instabilität
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Magnetische Bögen in der Sonnenkorona sind Plasmafäden,
die durch ein
azimutales Magnetfeld zusammengehalten werden (pinched) und
über Tage
stabil sein können. In Fusionsreaktoren zerfallen
Plasmafäden
innerhalb weniger µs. Beispiele für solche Instabilitäten
sind unter
anderem die "sausage"- oder die "kink"-Instabilität.
Doch wie können
diese Instabilitäten beschrieben werden? Bei der
Normalmoden-Methode
werden Eigenwerte und Eigenfunktionen des linearen Kraftoperators
berechnet. Hat mindestens ein Eigenwert negatives Vorzeichen, ist die
Konfiguration instabil gegenüber der zugehörigen Eigenmode.
Eine
andere Methode ist das Energieprinzip, welches besagt, dass eine
Konfiguration instabil ist, wenn mindestens eine Eigenmode negative
potenzielle Energieänderung bewirkt.
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27.01.
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Alexander Schulz |
Thermodynamik des harmonischen Oszillators und statistische
Folgen der Nullpunktsenergie
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T. H. Boyer schlug 2003 [Am. J. Phys. 71, 886-70] eine
Ableitung des Planckschen Strahlungsgesetzes mit Nullpunktsenergie (NPE)
ohne jegliche Quantenphysik vor. Ausgehend von der Annahme, dass es sich
bei der Schwarzkörperstrahlung um ein System von nicht wechselwirkenden
Oszillatoren handelt, wird mittels elementarer thermodynamischer
Betrachtungen die mittlere Energie (= innere Energie U) bestimmt. Im
Klassischen Fall geht U mit der Temperatur nach 0.
Nimmt man jedoch formal an, U strebe in diesem Fall gegen einen
konstanten Wert, eröffnet dies den Zugang zur NPE. Dabei interpoliert Boyer
die "glattest mögliche" Funktion zwischen dem konstanten
Niedrigtemperaturlimit und dem klassischen Hochtemperaturlimes von U. Die
Arbeit von de la Pena, Valdés-Hernández und Cetto
[Am. J. Phys. 76, 947-55 (2008)]
ersetzt die
Interpolation durch eine rein statistische Argumentation, die überaschender
Weise zu einem identischen Ergebnis führt.
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28.01.
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Stephan Michael
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Helizität des solaren Magnetfelds
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Warum sieht das Magnetfeld der Sonne so viel komplizierter aus als das Magnetfeld der Erde? Der Unterschied ist von topologischer Natur und wird durch die Größe "Helizität" erfasst, die die Verschlingung von magnetischen Flussröhren beschreibt. Schon Einstein zeigte, dass die "Verlinkung" zweier sich nicht kreuzenden Kurven als eine 'Linking Number' dargestellt und zur Beschreibung solcher Topologien benutzt werden kann. Mit Hilfe der idealen Magnetohydrodynamik und der Eichinvarianz der Helizität wird im Vortrag gezeigt, dass eine Struktur von Flussröhren auch im kräftefreien Magnetfeld existiert. Da die Bedingungen für diesen Ansatz bei realen Verhältnissen jedoch nicht zutreffen, muss der Beweis anders geführt werden. Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die relative Helizität.
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28.01.
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Kiri Mochrie
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Anderson-Lokalisierung
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Eine Reise zum Heiligen Graal der Festkörperphysik
Anderson Lokalisierung gilt als der Heilige Graal für
Festkörperphysiker. Wir werden ihn entdecken (halten Sie Ihre
Kokusnüsse bereit)! Bei einem idealen Kristall sind die Amplituden
von Zuständen über den gesamten Kristall verschmiert,
die Zustände
sind ausgedehnt (extended). Wenn wir Unordnug in einen Kristall
einbringen, ist dies nicht unbedingt der Fall: Amplituden können
exponential abfallen im Raum, und wir sagen, dass die Zustände
lokalisiert sind. Dies hat wichtige Folgen für die
Tranasportationseigenschaften des Kristalls. Der benötigte Grad an
Unordnung, um einen Zustand zu lokalisieren, ist underschiedlich für
unterschiedliche Kristall-Dimensionen. Wir werden
mit Hilfe des "tight binding"-Modells zeigen, dass in 1D im
thermodynamischen Limes Lokalisation immer stattfindet.
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03.02.
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Madlen Klötzer
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Störungstheorie von Planetenbahnen
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Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts formulierte Johannes Kepler erstmals Gesetze zur Planetenbewegung.
Da diese Gesetze nur die ideale Planetenbewegung beschreiben, wurde im Rahmen der Himmelsmechanik
die Störungstheorie entwickelt, bei der die Abweichungen der Planetenbahnen von der exakten Lösung
des Zweikörperproblems untersucht wurden. Ausgehend vom ungestörten Zweikörperproblem werden in diesem
Vortrag die Störungsgleichungen hergeleitet und diskutiert. Eine kurze Beispielrechnung zur störenden
Wirkung eines abgeplatteten Zentralkörpers auf eine Satellitenbahn soll den Vortrag beschließen.
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04.02.
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Kathleen Müller
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Negative Brechung
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In Materialien mit negativer Permittivität sowie Permeabilität kommt
es zu interessanten und ungewöhnlichen elektrodynamischen
Eigenschaften. Insbesondere ist der Brechungswinkel von Licht bei
Eintritt in solch ein Medium negativ.
Diese Eigenschaft macht es möglich, mit einer einfachen rechteckigen
Platte eine perfekte Linse zu erhalten, welche nicht nur in der Lage
ist, gewöhnliches Licht zu fokussieren, sondern auch die normalerweise
abklingenden Wellen des Nahfeldes zu verstärken. Damit kann das
Auflösungsvermögen normaler Linsen überschritten werden und Strukturen
kleiner als die Wellenlänge werden sichtbar. Nur ist es gar nicht so
einfach solche Materialien zu finden und deshalb ist man dabei,
sogenannte Metamaterialien zu entwickeln.
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10.02.
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David Streich
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Das Gödel-Universum
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Im Jahr 1949, zum 70. Geburtstag Albert Einsteins, veröffentlichte Kurt
Gödel eine neue Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen (mit
kosmologischer Konstante). Diese hat weniger Symmetrien als die
Robertson-Walker-Metrik und darüber hinaus eine sehr beachtenswerte
Eigenschaft: In dieser Lösung gibt es keine absolute, d.h. für alle
Beobachter gleiche Zeitrichtung, anders ausgedrückt, eine Rotation des
Universums. Des weiteren würde in diesem Universum ein Traum aller
Science-Fiction-Fans wahr: Im Gödel-Universum gibt es geschlossene
zeitartige Linien: man kann, auch wenn man sich lokal immer in
die Zukunft bewegt, in seiner eigenen Vergangenheit ankommen. Zeitreisen
sind möglich.
In dem Vortrag wird die Gödelsche Lösung kurz vorgestellt, und die beiden
oben genannten Eigenschaften werden bewiesen.
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10.02.
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Florian Titze
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Meteoritic Descent
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Als zur Mitte des Jahres 1993 die Beobachtungen des Kometen Shoemaker-Levy 9 darauf hin deuteten, dass seine Fragmente auf die Oberfläche des Jupiter einschlagen würden, war das Interesse an einer genaueren theoretischen Betrachtung der physikalischen Prozesse, die beim Atmosphären-Durchgang eines Himmelskörpers involviert waren, geweckt: Wie lässt sich der Flug mechanisch beschreiben? Wie lautet die Strahlungsbilanz des durch den Meteoriten aufgeheizten Atmosphärengases? Wann kommt es zum Schmelzen, Verdampfen des Meteoriten-Materials und unter welchen Bedingungen bricht er auseinander?
Der Vortrag wird auf die wichtigsten Aspekte dieser Fragestellungen eingehen und davon profitieren, dass dabei die wesentlichen Ergebnisse auf einfachem analytischem Wege zugänglich sind.
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