17.11.
|
Anne Fox
|
Einstein über relativistische Masse und Energie
|
Die von Albert Einstein entwickelte spezielle Relativitätstheorie
beschreibt das Verhalten von Raum und Zeit aus der Sicht von
Beobachtern, die sich relativ zueinander bewegen, sowie die damit
verbundenen Phänomene. Mit seiner revolutionären
Veröffentlichung "Zur Elektrodynamik bewegter Körper"
im Juni 1905 (Ann. Phys. 17, 891) leitete er eine Entwicklung
ein, die zu einer völlig neuartigen Weltanschauung führte
und auch in der Öffentlichkeit Aufsehen erregte.
Schwarze Löcher und nicht gleichaltrige Zwillinge sind auch
heute noch Thema in der populärwissenschaftlichen Literatur.
In meinen Ausführungen geht es um die Evolution der Ideen
zweier zentraler Begriffe, nämlich der Masse und der Energie.
Ich werde darauf eingehen, warum die Masse von einigen als
geschwindigkeitsabhängig betrachtet wird und von anderen nicht
und welche der verschiedenen antithetischen Sichtweisen Einstein
als Schöpfer dieser Theorie vertrat.
|
18.11.
|
Manuel Sachse
|
Gravitative Instabilität in kosmischen Scheiben
|
Der Vortrag behandelt strukturelle Antworten auf Dichtestörungen
in dünnen, differentiell rotierenden Scheiben wie
Scheibengalaxien, Akkretionsscheiben oder Planetenringen. Ausgehend
von einer anfangs noch ungestörten Scheibe wird die Frage
beantwortet, wie sich durch Einfügen einer Störung
Strukturen ausbilden können und unter welchen Bedingungen
diese Strukturen stabil bleiben. Dazu wird am Beispiel der
Kepler-Rotation ein für dieses Problem "typisches" physikalisches
Modell präsentiert, Lösungsmethoden skizziert und einer
physikalischen Interpretation unterzogen.
|
24.11.
|
Franziska Döhler
|
Eichkovariante Euler-Lagrange-Gleichung
|
oder von der Kunst, aus einem Komma ein Semikolon zu machen
(und was es bedeuten soll).
Kovarianz bzw. Invarianz unter Transformationen spielen eine wichtige
Rolle in der Physik: zum einen gegenüber Koordinatentransformationen
(allgemeine Relativitätstheorie), zum anderen gegenüber
Eichtransformationen (Quantenfeldtheorie und Elementarteilchenphysik).
Dieses Prinzip soll auf die wohlbekannte
Euler-Lagrange-Gleichung angewendet werden: Seit über 200 Jahren
erfreut sie sich großer Beliebtheit als die wohl eleganteste Art, (auch
eichkovariante) Bewegungsgleichungen für Punktteilchen bzw. Felder
abzuleiten
-- ohne dass sie selbst in kovarianter Form formuliert wäre!
Grund genug, diese Gleichung einmal etwas anders hinzuschreiben und
sie auf sichere (kovariante) Füße zu stellen.
|
24.11.
|
Jost Fischer
|
Dynamische Interpretation der Maxwellschen Gleichungen
|
In der konventionellen Diskussion von Maxwells Gleichungen für den freien Raum folgen
wir normalerweise dem historischen Ansatz. Ausgehend von der Elektrostatik und
Magnetostatik haben wir verinnerlicht, dass zum Beispiel die Quellen des elektrischen
Feldes die elektrischen Ladungen und die zeitliche Änderung des entstehenden
Magnetfeldes sind und dass die Quellen des Magnetfeldes die elektrische Stromdichte und
die Änderung des elektrischen Feldes sind. Doch wie stark rücken wir mit dieser
Interpretation an die Wirklichkeit heran? Gibt es möglicherweise noch andere Auffassungen von Elektrodynamik? Der Vortrag lädt
ein auf eine spannende
Entdeckungstour abseits der ausgetretenen Pfade unserer erlernten Begriffe von Quelle,
Feld, Ursache und Wirkung.
|
25.11.
|
Steffen Roland
|
Wölfe und Lämmer: Diffusion von Räuber und Beute
|
Der Vortrag beschäftigt sich mit Modellen, die das Fangen eines Lamms durch
Löwen beschreiben, wobei sich alle Tiere diffusiv in einer Dimension bewegen.
Im Kern der Überlegungen steht dabei die Überlebenswahrscheinlichkeit des Lamms und die Zeitabhängigkeit der selben für große Zeiten. Diese Zeitabhängigkeit wird hinsichtlich verschiedener Anzahlen von Löwen und verschiedener Verhältnisse der Diffusionskoeffizienten von Löwe und Lamm untersucht. Dabei soll die Erkenntnis im Mittelpunkt stehen, dass sich Modelle für 1, 2 oder ganz viele Löwen finden lassen, die das Zeitverhalten korrekt wieder geben. Im Falle vieler Löwen sind dazu statistische Überlegungen von Nöten. Exakte Lösungen für die Fälle drei oder mehr Löwen sind jedoch noch nicht bekannt.
|
25.11.
|
Raffael Vandre
|
Selbstorganisiertes kritisches Verhalten
|
Die von den Physikern Per Bak, Chao Tang und Kurt Wiesenfeld
verfassten Arbeiten beschäftigen sich mit der "self-organized
criticality", einer Theorie, in der ein offenes oder dissipatives
System ein skaleninvariantes Verhalten zeigt, ähnlich wie man es
von Phasenübergängen kennt. Die in diesem
Zusammenhang untersuchten Systeme erreichen die kritischen Punkte
durch Selbstorganisation, d.h. es müssen keine äußeren Parameter
verändert werden.
In meinem Vortrag werden selbstorganisierte kritische Systeme am
Beispiel der Lawinenbildung dargestellt. Die für diesen Prozess
relevanten Energie-Spektren weisen ein charakteristisches 1/f-
Verhalten ("flicker noise") auf, welches untersucht wird.
|
02./09.12.
|
Mathis Friesdorf / Jonas Hörsch
/ Alexander Kegeles
|
Quantenrechnen mit Hilfe von Messungen
|
Ausgehend von einem Vergleich mit dem klassischen Computer (CC) geben wir eine Einführung in die Grundlagen des Quantenrechnens (QC). Die Erkenntnis, dass alle Rechnungen in kleine Gatter zerteilt werden können, übertragen wir dabei in die Quantenwelt und begeben uns auf die Suche nach den universellen Quantengattern.
Eine dynamische Interpretation von sogenannten Matrixproduktzuständen eröffnet uns dazu eine neue Art eines messbasierten Quantencomputers. Diesen neuen Formalismus demonstrieren wir zunächst anhand einer Beschreibung von Clusterzuständen von Spin-ketten und -gittern.
Dies sind Zustände mit der Eigenschaft, dass alle nächsten Nachbarn jeweils "maximal verschränkt" sind.
An- und Abschliessend motivieren wir noch, welche Anforderungen an die verwendeten Ressourcen nun abgeschwächt werden können, bzw. überhaupt noch zu stellen sind.
|
08.12.
|
Martin Steinke
|
Turbulenter Transport in Scheiben
|
Astrophysikalische Scheiben finden sich überall: ganze Galaxien, Planetensysteme und Scheiben um kompakte Objekte (Sterne oder deren Überreste). Turbulenter Fluss ist gekennzeichnet durch Verwirbelungen auf verschiedensten Größenskalen; im Gegensatz dazu steht der laminare Fluss.
Es wird ausgehend von den grundlegenden Hydrodynamik-Gleichungen (Navier-Stokes und
Kontinuitätsgleichung) über ein Aufspalten der Felder die Herleitung zum Reynoldstensor
angedeutet und die Größen identifiziert.
Die Dissipation soll als "Heizung" in Scheiben dargestellt werden, dazu die wichtigsten
Eigenschaften des Drehimpulstransports in Akkretionsscheiben. Weiterführend wird
skizziert wie diese (grob) aufgebaut sind und was man (von der Erde aus) beobachten
kann, verbunden mit der Frage nach Rückschlüssen auf deren Eigenschaften.
|
16.12.
|
Sarah Fritsch
|
Fabry-Perot Resonator mit einem Spiegel?
|
Interferenzerscheinungen können nicht nur in der Optik, sondern auch bei Streuversuchen mit Teilchen auftreten. So ist z.B. der Doppelspaltversuch ein wichtiges Experiment beim Verständnis der Quantentheorie. Doch was passiert, wenn man einen Spalt (bzw. einen Spiegel) auf zwei Orte delokalisiert, treten auch dann Interferenzerscheinungen auf und erhält man dann einen ?Quanten?-Doppelspalt (bzw. einen ?Quanten?-Fabry-Perot Resonator)? Ja, unter bestimmten Voraussetzungen ist das möglich und genau damit soll sich der Vortrag befassen. Es werden zwei Beispiele in 1 D und 2 D vorgestellt, die einen Resonator bzw. einen Doppelspalt mit jeweils nur einem delokalisierten Target modellieren und mit deren Hilfe die Bedingungen für das Auftreten von Interferenz hergeleitet werden sollen.
|
|
Dzulia Terzijska
|
Stepping stones in Hamiltonian dynamics
|
Ein großes Teilgebiet der klassischen Mechanik nimmt die Hamiltonische Dynamik ein. Die kanonischen Gleichungen geben einen tieferen Einblick in die Struktur der klassischen
Mechanik und in ihre Verbindung zur Quantenmechanik und zu anderen Bereichen der Physik.
Der Vortrag skizziert wesentliche Schritte in der Hamiltonischen Dynamik, angefangen mit den Definitionen der Poisson-Klammer und der kanonischen Transformation, über den Beweis
des Liouvilleschen Theorems bis zu den Poincaré-Cartan Integral-Invarianten und der vollständig integrablen Dynamik.
|
05.01.
|
Felix Geisler
|
Warum i?
|
Warum spielen komplexe Zahlen und gerade das imaginäre i solch eine wichtige Rolle in der Physik, die stets reelle Werte misst? Eine Antwort auf diese Frage kann im Rahmen der Algebra reeller dreidimensionaler Vektoren gegeben werden, in der ein assoziatives, invertierbares Produkt von Vektoren definiert ist und die einen vierdimensionalen komplexen Vektorraum mit Minkowski-Metrik generiert. In dieser als Pauli-Algebra bekannten mathematischen Struktur taucht i in natürlicher Weise mit geometrischer Bedeutung auf: multipliziert mit einem Skalar repräsentiert es als Trivektor beziehungsweise Pseudoskalar ein Volumenelement, wohingegen es nach Multiplikation mit einem Vektor als Bivektor respektive Pseudovektor eine Ebene charakterisiert.
Das geometrische i aus der Pauli-Algebra steht mit zahlreichen Anwendungen komplexer Zahlen in der Physik in Beziehung. Nach eingehender Untersuchung der mathematischen Theorie wird im Vortrag der physikalische Nutzen, der in einem vertieften Verständnis der Bedeutung von i besteht, anhand ausgewählter Gebiete der Physik besprochen.
|
06.01.
|
Stefanie Förste
|
Mott-Isolator mit Fermionen
|
Der Begriff des Mott-Isolators taucht das erste Mal in der Festkörperphysik
auf. Als Mott-Isolatoren werden solche Materialien bezeichnet, die nach dem
Bänder-Modell eigentlich elektrisch leitend sein sollten, sich aber im
Experiment als Isolatoren erweisen.
In diesem Vortrag werden wir uns mit einem vereinfachten Mott-Isolator
beschäftigen. Er besteht aus einem verdünnten Gas fermionischer Atome in
einem optischen Gitter, das durch eine harmonische Falle begrenzt wird. Die
hierbei physikalisch interessante Temperaturregion befindet sich bei
Temperaturen, die weniger als ein Millionstel Grad (ein Mikrokelvin) von dem
absoluten Nullpunkt entfernt sind. Zur theoretischen Beschreibung verwenden
wir das Hubbard-Modell, wobei wir Tunnelprozesse vernachlässigen werden.
Dabei betrachten wir die Zahl der doppelt besetzten Gitterplätze etwas
genauer, um letztendlich herauszufinden, unter welchen Bedingungen ein
Mott-Isolator auftritt.
|
06.01.
|
Evgeny Tarkhanov
|
Random numbers and random matrices: quantum chaos meets number theory
|
Der Vortrag befasst sich mit Zufallszahlensequenzen, Zufallsmatrizen und
den Energie-Eigenwerten von Systemen anhand von Untersuchungen der sogenannten
"nearest neighbor spacing distribution".
Das Ziel ist es aufzuzeigen, wie sich, statistisch betrachtet, die Eigenwerte von Quantensystemen verändern, wenn ihr klassisches "Gegenstück" einen Übergang von
regulärer zu chaotischer Bewegung vollzieht. Auch ein kleiner Bereich der Zahlentheorie
wird in den Vortrag miteinbezogen werden: Folgen von Primzahlen und die Zeta-Funktion.
|
12.01.
|
Rainer Hainich
|
Eine alternative Herleitung der relativistischen Perihelpräzession
|
Albert Einsteins nun fast 100 Jahre alte Allgemeine Relativitätstheorie revolutionierte bei ihrer Veröffentlichung das physikalische Weltbild. Mit dem Konzept der Gravitation als Geometrie der vierdimensionalen Raumzeit beeindruckt sie bis heute auch Menschen außerhalb der physikalischen Zunft. Eine der ersten großen Bestätigungen der Allgemeinen Relativitätstheorie bildete die Erklärung des, Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmten, Überschusses bei der Perihelpräzession des Merkurs.
Im Vortrag soll dies anhand einer alternativen Herleitung, aufbauend auf dem Variationsprinzip, gezeigtwerden. Dazu wird ausgehend von der äußeren Schwarzschild Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen die relativistische Orbitgleichung und eine relativistische Korrektur erster Ordnung für die Perihelpräzession abgeleitet.
|
13.01.
|
Franziska Köppe
|
Optionspreisoptimierung (Black-Scholes-Theorie)
|
Die Finanzmärkte sind in der heutigen Zeit ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig
geworden, wie gerade in der aktuellen Krise deutlich wird. Sie ist zum Teil durch
exzessiven Handel mit verschiedenen standardisierten Derivaten ausgelöst worden.
Im Rahmen der Black-Scholes-Theorie kann ein fairer Preis dafür berechnet
werden.
Die Ableitung beruht auf einfachen Annahmen und führt auf eine Differential-
gleichung, die zum Standard für die Finanzwirtschaft geworden ist. Im Vortrag
werde ich die Herleitung und die Lösung dieser grundlegenden Gleichung zeigen.
|
|
Julius Zielinski
|
Kritische Dipole in ein, zwei und drei Dimensionen
|
In dem Vortrag "Kritische Dipole in 1-, 2- und 3D" befinden wir uns im Gebiet der Quantenmechanik. Thema sind Probeladungen (Elektronen), die das Feld eines statischen
elektrischen Dipols eingebracht werden und ihr entsprechendes Bindungsverhalten. Vorrangig sind hier die Berechnungen von gebundenen Zuständen (speziell der Energie des Grundzustands).
Der Fokus liegt auf den kritischen Werten des Dipolmoments, bei dem Ionisation auftritt,
d.h. es gibt keine gebundenen Zustände mehr. Das Problem wird in mehreren Dimensionen betrachtet und aus den Ergebnissen werden allgemeine Aussagen abgeleitet.
|
19.01
|
Martin Wilkens
|
Quanten-Phasenübergänge mit ultrakalten Bosonen in optischen Gittern
|
Während die Bose-Einstein-Kondensation bereits 1924 von Satyendra Nath Bose und Albert Einstein theoretisch vorausgesagt wurde, gelang deren Realisierung in verdünnten
Systemen erst 1995 durch Eric Cornell und Carl Wieman, nachdem entsprechend niedrige Temperaturen auch experimentell zugänglich waren, und zwar für Rubidium-87 Atome.
Daraufhin entwickelte sich schnell ein weites Gebiet der Physik, in dem Kondensate für viele weitere Isotope erzeugt wurden, aber auch viele Eigenschaften der Kondensate vorhergesagt und experimentell gezeigt wurden.
Ein Gebiet sind optische Gitter, in denen ein periodisches Potential erzeugt wird, worin das Kondensat spezielle Eigenschaften aufweist. Dies wurde 1998 vorhergesagt und 2002 von
Immanuel Bloch und Theodor W. Hänsch bestätigt.
In diesem Vortrag betrachte ich Bosonen im optischen Gitter, in dem es zu einem Quanten-Phasenübergang zwischen Mott-Phase und Superfluid-Phase kommt, welcher sich zu einem normalen Phasenübergang darin unterscheidet, dass er nicht durch thermische, sondern durch quantenmechanische Fluktuationen getrieben wird.
Dabei werde ich auf die experimentelle Umsetzung und einige Ergebnisse eingehen und zum anderen die theoretische Beschreibung des Kondensates durch das Bose-Hubbard-Modell und die Beschreibung des Phasenüberganges durch die Landau-Theorie betrachten.
|
20. 01.
|
Johannes Feldmann
|
Random walk mit schrumpfender Schrittlänge
|
Random walks stellen ein wichtiges Werkzeug in der Informatik, Ökonomie und insbesondere
in der Physik zur Beschreibung stochastischer Prozesse und Modellierung
nichtdeterministischer Zeitreihen dar.
Mein Vortrag beschäftigt sich mit den Eigenschaften von symmetrischen Random Walks in einer Dimension, bei denen sich die Länge des n-ten Schritts systematisch mit n ändert.
Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Untersuchung der Wahrscheinlichkeitsverteilung des geometrischen Random Walk (Länge des n-ten Schritts ist ln), die nach unendlich vielen Schritten erreicht wird und für bestimmte l < 1 interessante Besonderheiten wie Singularität, Selbstähnlichkeit oder einen Träger in Form einer Cantor-Menge aufweist.
|
26.01.
|
Peter Brückner
|
Mott-Isolator
-- Superfluid Quantenphasenübergang: Photonen
|
Wir betrachten ein Gitter von Resonatoren mit Zwei-Niveau-Atomen, zwischen denen Photonen ausgetauscht
werden können. Vergrößert man die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie, sollte es zu einem
einen Quantenphasenübergang zwischen einem Superfluid und einem Mott-Isolator von Polaritonen kommen.
Wir beschreiben dieses System mit dem sogenannten Jaynes-Cummings-Hubbard-Modell und leiten daraus
die Molekularfeldtheorie für einen solchen Quantenphasenübergang her.
|
27.01.
|
Michael Seiler
|
Zeitreihenanalyse eines einzelnen Quantensystems
|
Die Laserspektroskopie einzelner Atome ermöglicht die Beobachtung
von Quanten-Effekten,
wie das "photon anti-bunching" bei Zwei-Niveau-Systemen, oder das
Auftreten "heller" und "dunkler" Perioden
bei der Aufzeichnung des emittierten Fluoreszenzlichtes
eines einzelnen Atoms durch einen Photodetektor.
Um eine Zeitreihe mit hellen und dunklen Abschnitten zu
analysieren, wird in diesem Vortrag
am Beispiel des 3-Niveau-Systems eine Wahrscheinlichkeitsfunktion
eingeführt, die es ermöglicht,
deren mittlere Länge zu charakterisieren. Den anfänglichen
statistischen Überlegungen folgt eine exakte Berechnung über die
Quantenmechanik,
welche mit den optischen Blochgleichungen durchgeführt wird.
|
02.02.
|
Mario Niebuhr
|
Quanten Monte Carlo
|
Die zeitliche Entwicklung von Systemen unter Berücksichtigung
dissipativer Prozesse spielt vor allem in der Atomphysik und
Quantenoptik eine zentrale Rolle. Neben der Entwicklung der das
System beschreibenden Dichtematrix über eine lineare
Differentialgleichung
(Mastergleichung) wurde in den letzten Jahren auch die
Methode der Monte-Carlo Wellenfunktion (MCWF) entwickelt. Hier wird
der Zustand des Systems nach einer Entwicklungszeit über ein
Wahrscheinlichkeitsmodell aller möglichen Endzustände beschrieben.
Der Vortrag soll die Grundlagen der MCWF-Methode sowie ihre
Gleichwertigkeit mit der Mastergleichung erläutern. Erwähnt
werden auch einige Beispiele zur praktischen Anwendung sowie ein
Ausblick auf mögliche Rechenzeitvorteile.
|
03.02. |
Ralf Mutscher
|
Cluster-Instabilität in granularen Medien
|
In der Natur gibt es reichlich granulares Material,
z.B. Sand, Kies, Staub,
welches Cluster bilden kann. Inelastische Stöße zwischen
Teilchen führen zur Dissipation von kinetischer Energie.
Dies ergibt Systeme, die sehr unterschiedlich im
Vergleich zu gewöhnlichen Gasen sind und Cluster
bilden können.
In diesem Vortrag beschäftigen wir uns mit einer
Stabilitätsanalyse solcher Systeme, zum einen für
den kräftefreien Fall und danach
skizzenhaft das "clustering in orbits". Als Ansatz nehmen wir drei
hydrodynamische Gleichungen und bilden daraus ein Eigenwertproblem,
aus
dessen Lösung wir ablesen können, ob so ein System
stabil oder instabil
ist.
|
03.02.
|
Ronny Kewitsch
|
Wachstum von Planeten in stellaren Staubscheiben
|
Seit jeher sucht der Mensch nach Erklärungen über die
Entwicklungen und
dessen Ergebnissen, insbesondere die Entstehung der Planeten mit einem
Zentralgestirn. Es ist weithin bekannt, dass Planeten aus stellarem Staub
entstehen, welches auf einer Keplerbahn um das Zentralgestirn kreist. Da
sich aber die Konstituenten der Scheibe stark beeinflussen, kommt es zu
Wechselwirkungen, wie zum Beispiel inelastische Stöße,
dynamische Reibung
und andere nichtlineare Effekte.
In meiner Präsentation werden genau diese nichtlinearen Prozesse
geschildert, die einen erdähnlichen Planeten zur Folge haben.
Dabei gibt es
nicht nur Prozesse, die eine Planetenbildung fördern.
|
10.02.
|
Mathias Sander
|
Negative Brechung von elektromagnetischen Wellenpaketen
|
Die Idee, dass ein negativer Brechungsindex möglich ist, geht auf Veselago vor
über 40 Jahren zurück, geriet aber auf Grund der experimentellen Umsetzbarkeit
wieder in Vergessenheit.
Mit der heutigen experimentellen Umsetzung negativ brechender Medien für
Mikrowellen, sogenannter Metamaterialien, entstand eine Flut an theoretischen Studien.
Im Vortrag wird das Verhalten einer ebenen Welle, die aus dem Vakuum kommend an
einer ebenen Fläche negativ gebrochen wird, analytisch gelöst. Dann wird
das Phänomen der negativen Brechung mit Hilfe eines einfallenden Wellenpaketes
verständlich gemacht.
Zur anschaulicheren Illustration werden Videos des resultierenden Wellenpaketes in Abhängigkeit verschiedener Parameter vorgeführt.
|
10.02.
|
Jan Neumann
|
Semiklassik des quantisierten Kepler-Problems
|
Der Vortrag befasst sich mit den astrophysikalischen Lagrange-Punkten
und dem Versuch, in der
Atomphysik ähnliche stabile Zustände zu finden. Solche Zustände
sind mit so genannten
Rydbergzuständen verwandt.
Im Vortrag wird
deren Energie mithilfe der WKB-Näherung und der
Bohr-Sommerfeldschen Quantisierungsbedingung quasi-klassisch
berechnet.
|